Strategie

Um erfolgreich zu bleiben, will sich die BLS verändern und hat im Jahr 2018 eine neue Unternehmensstrategie erarbeitet. Darin legt sie den Grundstein für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung und reagiert auf die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität im Allgemeinen und im öffentlichen Verkehr im Speziellen. Zu diesen Herausforderungen zählen steigende Kundenanforderungen, zunehmender Wettbewerb im Personen- und Güterverkehr oder veränderte Arbeitsabläufe aufgrund der digitalen Transformation. Ausserdem spürt die BLS einen zunehmenden Kostendruck seitens der öffentlichen Hand.

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Strategische Stossrichtungen

Vier strategische Stossrichtungen gelten für die gesamte BLS und geben Orientierung. Die BLS richtet ihr Handeln konsequent an diesen Stossrichtungen aus und bündelt ihre Tätigkeiten in die vier Geschäftsfelder Personenmobilität, Güterverkehr, Infrastruktur und Immobilien.

 

1. Konsequente Kundenorientierung

Auf ihrer Reise kommen die Kunden an unterschiedlichen Punkten mit der BLS in Kontakt und haben dabei bestimmte Erwartungen an jeden einzelnen Kontaktpunkt. Diese Erwartungen will die BLS nicht nur erfüllen, sondern übertreffen. Alles, was die BLS tut, richtet sie auf die Bedürfnisse ihrer Kunden aus. Dafür bildet sie alle Mitarbeitenden im direkten Kundenkontakt zu «Gastgebern» aus und setzt bei der Schifffahrt und beim Autoverlad «Helpies» ein, die bei Kundenanliegen rasch und unkompliziert weiterhelfen. Den Kundenservice hat die BLS im Jahr 2019 weiterentwickelt, um Kundenanfragen effizienter zu beantworten. Zudem wurde «BLS Mobil» zu einer integrierten Mobilitäts-App ausgebaut.

 

2. Effizienz und Fitness

Anfang 2019 startete die BLS ein langfristig ausgelegtes Effizienzprogramm. Durch nachhaltige Optimierungen sollen bis im Jahr 2023 die Gesamtkosten um 50 bis 60 Millionen Franken jährlich gesenkt werden. Verbessert werden überwiegend Tätigkeiten im Einkauf und in der gesamten Logistikkette sowie bei der Planung und den zentralen Geschäftsabläufen. Erste Massnahmen wurden bereits umgesetzt. So wurden zum Beispiel der Einkaufsprozess gestrafft und die Fahrzeugflotte harmonisiert. Weiter wurden System-Plattformen in der Informatik redimensioniert und die Wartungsintervalle zur Instandhaltung der Züge optimiert.

 

3. Marktgestaltung

Die BLS will im öffentlichen Verkehr eine gestaltende Rolle einnehmen und einen Wettbewerb der Ideen fördern, der den Fahrgästen zugutekommt. Dabei setzt die BLS auf branchenübergreifende Zusammenarbeit – so können innovative Ideen umgesetzt werden, welche die Qualität steigern und die Kosten senken. Durch den eigenwirtschaftlichen Betrieb von Fernverkehrslinien wie etwa des InterRegio Bern–Biel, den die BLS seit Dezember 2019 fährt, kann sich die BLS weiterentwickeln und Synergien nutzen. BLS Cargo baut durch die im März 2019 beschlossene Übernahme von Crossrail ihre Position im Güterverkehrsmarkt in Europa aus.

 

4. Kooperationen

Um die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität besser zu meistern, setzt die BLS auf Kooperationen innerhalb und ausserhalb der Branche. Zusammen mit starken Partnern schafft die BLS Vorteile für die Fahrgäste und gestaltet den Verkehrsmarkt der Zukunft mit. So wird zum Beispiel die von der BLS entwickelte Check-in-Funktion «lezzgo» auch vom Zürcher Verkehrsverbund, von Bernmobil und von Localsearch genutzt.


Geschäftsfelder

Die strategischen Stossrichtungen gelten für alle vier Geschäftsfelder, in welche die BLS ihre Tätigkeiten gliedert.

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Personenmobilität

Die BLS gestaltet die Mobilität für den Kunden von Tür zu Tür. Zum Geschäftsfeld Personenmobilität gehören der Regionalverkehr Bahn national, der Regionalverkehr Bahn international (Strecke Iselle–Domodossola), der Fernverkehr (BLS Fernverkehr AG), der regionale Busverkehr (Busland AG), die Schifffahrt und der Autoverlad.

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Infrastruktur

Die BLS besitzt ein 420 Kilometer langes Eisenbahnnetz. Auf diesem Netz leitet sie den Zugverkehr, unterhält Bahnhöfe, Fahrbahnen, Fahrleitungen, Tunnel und Brücken. Betrieben wird die Infrastruktur der BLS durch die BLS Netz AG.

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Güterverkehr

Die BLS lässt innerhalb der Schweiz sowie auf der Nord-Süd-Achse zwischen Nordsee und Mittelmeer den Güterverkehr zuverlässig über die Alpen rollen. Sie übernimmt dabei auf der gesamten Strecke die Transportverantwortung. Zum Geschäftsfeld gehören die Beteiligungen der BLS an der BLS Cargo AG, RAlpin und Hupac.

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Immobilien

Die BLS bewirtschaftet und unterhält bestehende Immobilien, entwickelt ausgewählte Areale weiter und realisiert Neubauten. In Abstimmung mit den Standortgemeinden will sie Mobilität mit modernen Dienstleistungs-, Einkaufs- und Begegnungszentren verknüpfen. Verantwortlich dafür ist die BLS Immobilien AG.

Geschäftsmodelle der BLS-Gruppe

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Ertrags- und Finanzierungsmodelle

  • 1 Regionalverkehr Bahn national (BLS AG)
    • Betrieb der normalspurigen Linien der S-Bahn Bern sowie der westlichen Linien der S-Bahn Zentralschweiz, was den Raum Emmental, Jura, Seeland, Simmental, Interlaken sowie die Lötschberg-Bergstrecke umfasst
    • Zweijährige Ex-ante-Regulierung (Angebotsvereinbarung) gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Konzessionen laufen in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Abgeltung durch Besteller (Kantone und Bund)
    • Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 31 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Zweckgebundene Ergebnisverwendung gemäss Art. 36 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Falls von der öffentlichen Hand vorgesehen, Verpflichtung zur Übergabe des Rollmaterials bei Konzessionshalterwechsel gemäss Art. 321 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
  • 2 Regionalverkehr Bahn international (BLS AG)
    • Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola
    • Brig–Iselle ist in die Konzession «Regionalverkehr Bahn national» integriert
    • Konzession für Iselle–Domodossola von der norditalienischen Region Piemont (Laufzeit 6 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Abgeltungen von Italien/Piemont
  • 3 Regionalverkehr Strasse national (Busland AG)
    • Erbringung des regionalen Personenverkehrs und Ortsverkehrs im Emmental und Teilen des Oberaargaus
    • Angebotsvereinbarung gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 20 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse, Erlöse aus Dienstleistungen und Bahnersatzleistungen
    • Markterlöse durch Garagenbetrieb
    • Abgeltung durch Besteller (Kantone und Gemeinden)
    • Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 321 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
  • 4 Fernverkehr Bahn (BLS Fernverkehr AG)
    • Betrieb des IR 65 Bern–Biel
    • Übernahme des IR 17 Bern–Burgdorf–Olten am 13. Dezember 2020
    • Betrieb des IR 66 Bern–Neuchâtel–La Chaux-de-Fonds ab 13. Dezember 2020 (Wechsel der Linie vom Regional- in den Fernverkehr)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre. Die SBB AG hält alle Fernverkehrskonzessionsrechte und hat im August 2019 mit der BLS einen Betriebsvertrag abgeschlossen, welcher der BLS die vollständige betriebliche und kommerzielle Eigenverantwortung überträgt.

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse und Dritterlöse
    • Marktfinanzierung
    • Freie Ergebnisverwendung
  • 5 Autoverlad (BLS AG)
    • Betrieb eigener Autopendel am Lötschberg und am Simplon (Letzterer abgeltungsberechtigt)
    • Simplon: einjähriges Bestellverfahren mit dem Kanton Wallis
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre); am Simplon: eidgenössische Bewilligung

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billetterlöse
    • Marktfinanzierung
    • Reduzierter Infrastruktur-Deckungsbeitrag
    • Abgeltung durch Besteller (Simplon: Kanton Wallis)
  • 6 Schifffahrt (BLS AG)
    • Betrieb der Schifffahrt auf dem Thuner- und dem Brienzersee mit eigenen Schiffen und Werften
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt derzeit 20 Jahre (maximal 25 Jahre)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Billett- und Mieterlöse (Gastronomiegeschäft)
    • Marktfinanzierung
    • Gesetzlich nicht verankerte anteilige Investitionszuschüsse
  • 7 Distribution national (BLS AG)
    • Reisezentren mit umfassender Beratung sowie dem Verkauf von Bahnreisen, Freizeit- und weltweiten Ferienangeboten

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Provisionen aus Billettverkauf und Verkauf von Pauschalreisen, Geldwechsel usw.
  • 8 Infrastruktur (BLS Netz AG)
    • Bau, Betrieb und Unterhalt der Eisenbahninfrastruktur mit Nebenanlagen nach Art. 62 Eisenbahngesetz (EBG)
    • Vierjährige Ex-ante-Regulierung (Leistungsvereinbarung) gemäss Art. 56 ff. Eisenbahngesetz (EBG)
    • Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt maximal 50 Jahre

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Trasseneinnahmen, Eigenleistungen, Dienstleistungsertrag, Mieterträge
    • Betriebsabgeltung und Investitionsbeiträge aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF)
    • 100% Ergebnisthesaurierung (Sparte Infrastruktur)
  • 9 Güterverkehr (BLS Cargo AG)
    • Traktionsleistungen für Ganzzüge auf dem Nord-Süd-Güterkorridor, im Binnen-, Import- und Exportverkehr Schweiz und weitere Korridore ab Belgien (BLS Cargo AG)
    • Betrieb der Rollenden Autobahn zwischen Freiburg im Breisgau und Novara (RAlpin AG)

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Transporterlöse
    • Marktfinanzierung
  • 10 Nicht betriebliche Liegenschaften (BLS Immobilien AG)
    • Erwerb, Bewirtschaftung und Veräusserung von Grundstücken und beschränkten dinglichen Rechten für eigene oder auf fremde Rechnung
    • Entwicklung und Realisierung von Immobilienprojekten
    • Erbringen weiterer Dienstleistungen im Immobilienbereich

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Miet- und Dienstleistungserträge von Konzerngesellschaften und Dritten
    • Marktfinanzierung
  • 11 Bahnproduktion Drittkunden (BLS AG)
    • Leichte und schwere Instandhaltung an schienengebundenem Rollmaterial

    Ertrags-/Finanzierungsmodell

    • Erlöse durch Drittkundenaufträge